|
Post by rumpumpel on Oct 30, 2015 9:54:25 GMT
Der Transfermarkt boomt. Kommt mir das nur so vor oder ist das wirklich eine relativ neue Entwicklung?
Fak und Ebs sind ja jetzt schon eher ein alter Hut, aber im Moment tut sich viel. Sloof nach Schweden, Panfilova und Ilchenko nach Weißrußland, Frolina-Boulygina und Starodubtsev nach Korea.
|
|
bjoern
Junior Member
Posts: 20
|
Post by bjoern on Oct 31, 2015 9:51:48 GMT
Es hält sich aktuell wohl noch halbwegs in Grenzen, aber ich fänd es schön, wenn da durch die IBU klare Regelungen kämen, die einen Nationenwechsel erschweren. Wenn man sich die Situation in einigen anderen Sportarten anschaut, sollte das so nicht Ziel im Biathlon sein. Bei der Leichtathletik z.B. fallen mir mehr Sportler ein, die nichts mit der Türkei zu tun haben, als solche, die ich der Türkei "zuordnen" würde. Dieses "Einkaufen" von Athleten finde ich unschön. Ich kenne die aktuelle Regelung nicht (und bin gerade zu faul sie rauszusuchen), aber eine gewisse Zugehörigkeit sollte ein Athlet zu der Nation, für die er im Biathlon antritt, schon nachweisen. Z.B: wenn jemand die Nation wechselt, sollte er seinen Hauptwohnsitz mindestens Jahre in diesem Land haben, sich mit jemandem verheiraten, der dieses Staatsbürgerschaft hat, o.ä Ansonsten kann man irgendwann Team blau gegen Team rot und gelb antreten lassen und die Athleten werden von den Teams eingekauft. Für mich die schlechtere Alternative.
|
|
|
Post by rumpumpel on Oct 31, 2015 11:14:33 GMT
Absolut meine Meinung. Oder eine Wartefrist zwischen letztem Wettkampf für die eine Nation und dem ersten Wettkampf für eine andere Nation in einem IBU-Wettbewerb festzulegen.
Andererseits wärs schade, wenn einzelne Talente in großen Verbänden untergehen. Siehe z.B. Girardelli.
|
|
satyr
Junior Member
Posts: 12
|
Post by satyr on Oct 31, 2015 12:45:34 GMT
Solange es Nationenquoten für den Weltcup gibt und nicht die individuelle Leistung des Athleten sondern die Nominierung durch Verband / Trainer zählt, kann ich Verbandswechsel in andere Länder nur gut heißen. Ich kann nachvollziehen, dass man es auch den 'kleineren' Biathlonnationen ermöglichen will, sich im Weltcup zu präsentieren, aber wenn es solche Ausmaße annimmt, dass Athleten, die durchgängig im WC in die Punkte laufen können (und damit besser sind, als 60-70 andere, die aber Startrecht im WC haben), nicht antreten dürfen, läuft irgend etwas falsch. Gerade die Tatsache, dass solche Nationenwechsel vermehrt vorkommen, sollte auch den Verantwortlichen klar machen, dass man hier gegensteuern sollte - allerdings nicht durch Erschwernis der Wechsel, sondern durch verbesserte Perspektiven im eigenen Land.
|
|
lenv
Junior Member
Posts: 27
|
Post by lenv on Oct 31, 2015 13:17:54 GMT
Ich sehe die Nationwechsel auch eher kritisch. Klar die Sportler können davon profitieren, da sie so die Möglichkeit haben, im Weltcup starten zu können, was sie ohne Wechsel vielleicht nicht haben aufgrund zu starker interner Konkurrenz. Aber einfach ist sowas auch nicht. Rösch musste dafür seinen Posten bei der Bundespolizei aufgeben. Als Athlet kann man durchaus auch einen Wettbewerbsnachteil haben. Man muss sich um viele organisatorische, finanzielle und materielle Sachen selbst kümmern. Man hat gar keine oder nur schlechte Physios und Techniker schlechtere Trainingsbedingungen etc. In diesen Sachen haben die kleineren Nationen sowieso oftmals einen klaren Wettbewerbsnachteil. Gibt sogar Athleten,die müssen sich ihre Skier selbst wachsen etc. Okay bei einen Wechsel nach Belarus oder Ukraine fällt sowas nicht ins Gewicht. Und auch Korea wird sich da finanziell nicht lumpen lassen. Und bei Fak ist es genau das Gegenteil, der hat sich durch seinen Wechsel in diesen ganzen Sachen verbessert und ist auch aus diesem Grund gewechselt, da er im slowenischen Verband viel größere persönliche Möglichkeiten hat. Aber ich denke bspw. Rösch hat sich durch seinen Wechsel keinen Gefallen getan. Und bei Rösch gab es da ja auch viele Hürden zu nehmen, bspw. mit der Erlangung der Staatsbürgerschaft. Das scheint ja bei den ganzen neuen Wechseln zur Zeit viel leichter und schneller vonstatten zu gehen. In erster Linie profitieren die Länder, die sich die Athleten einkaufen. Erstmal durch die Ergebnisse die diese Athleten für ihre neue Nation einfahren und später eventuell durch zusätzliche Startquoten die diese Athleten einfahren. Ich finde es aber auch nicht richtig, da die Kosten für die Ausbildung der Athleten ein anderer Verband investiert hat. Sollte dann vieleicht auch sowas wie eine Ausbildungsentschädigung fällig werden.
|
|
|
Post by rumpumpel on Oct 31, 2015 13:20:28 GMT
Zudem gibts ja heuer neue Quoten für den Weltcup. Hat auch wieder Vor- und Nachteile und wirkt sich natürlich auf Wechselgedanken aus. Die neuen Quoten betreffen die Topnationen nicht. Allerdings erhalten die Nationen im Mittelfeld ein größeres Kontingent, was stark zu Lasten der kleinen Nationen geht. Einige haben allerdings gut davon profitiert, insbesondere die Österreicherinnen, die jetzt fünf anstatt drei Athletinnen entsenden dürfen. Auch Kasachstan, Japan und Litauen drei anstatt zwei Damen. Hier gibts eine schöne, aktuelle Übersicht samt der Veränderungen der Vorjahre: de.wikipedia.org/wiki/Biathlon-Weltcup_2015/16#StarterquotenWobei natürlich ein Wechsel IN eine größere Nation wie BLR (Ilchenko UND Panfilova) die Gefahr mit sich bringt, auch dort keine Startplätze zu erhalten. Allerdings ist dort die Förderung gut. Kontrastprogramm ist Ebs nach Belgien. Dort ist er die Nummer 1, hat allerdings null personelle Unterstützung vom Verband.
|
|
thophi
Junior Member
Posts: 40
|
Post by thophi on Oct 31, 2015 13:25:34 GMT
Naja, in den meisten Fällen betrifft das ja eh nur "schwächere" Athleten (meist aus den ehemaligen Sowjetstaaten und da war die Wechselfreudigkeit schon immer größer). Solange nicht plötzlich massenhaft Topathleten die Nation wechseln, ist es mir ehrlich gesagt ziemlich egal.
|
|
|
Post by rumpumpel on Oct 31, 2015 13:30:33 GMT
Bei den Spitzenathleten aus den Verbänden, die 5-6 Startplätze haben, wird das zu 99% auch nicht passieren. Außer es sind so Spezialfälle wie z.B. beinahe bei Anna Fenninger.
Ebs war ja auch kein Spitzenathlet und große Erwartungen, daß der plötzlich alles in Grund und Boden läuft, hatte wohl niemand. Aber er wollte das so, wollte es sich selber beweisen und das kann ich schon nachvollziehen. Weil vielleicht sagt er sich in ein paar Jahren: "Hätt ich damals nur..."
|
|
thophi
Junior Member
Posts: 40
|
Post by thophi on Oct 31, 2015 13:36:30 GMT
Die Österreicherinnen haben ihren starken Zuwachs an Startplätzen aber in erster Linie ihrer starken Verbesserung in der Nationenwertung zu verdanken (von Platz 20 auf Platz 10!) als irgendwelchen neuen Quotenregelungen.
|
|
|
Post by rumpumpel on Oct 31, 2015 13:38:41 GMT
Die Österreicherinnen haben ihren starken Zuwachs an Startplätzen aber in erster Linie ihrer starken Verbesserung in der Nationenwertung zu verdanken (von Platz 20 auf Platz 10!) als irgendwelchen neuen Quotenregelungen. Stimmt, das hab ich übersehen. Mit Platz 10 hätte es 14/15 auch fünf Plätze gegeben.
|
|
|
Post by ghostrider on Oct 31, 2015 17:45:45 GMT
Wenn du aus sportlich relevanten Gründen wie Fak oder Sloof wechselst kann ich es ja noch irgendwo verstehen, wenn es dann aber nur noch aus finanziellen Gründen passiert ohne einen Bezug zu dem neuen Verband und Land, dann ist das für mich etwas was mir ziemlich sauer aufstößt!
|
|
|
Post by hdplus on Oct 31, 2015 17:59:09 GMT
Sehe das genauso wie ghostrider. In den Niederlanden z.B. gibt es halt nicht so gute Trainingsmöglichkeiten. Dann trainiert man halt, in ihrem Fall, in Schweden. Und so liegt auch der Wechsel zum schwedischen Team und auch der Nationenwechsel nahe. Bei anderen Fällen kann ich das nicht so nachvollziehen. Dann ergibt sich für mich der Sinn nicht, warum die Sportler nach Nationen getrennt werden. Vielleicht wollen die Russinnen, die nach Korea gehen, auch einfach nur den Jubel der Zuschauer Olympia 2018. Selbst das kann ich aber nicht nachvollziehen. Denn aus Trainingsgegebenheiten ist das dann nicht passiert. Und ob die sonst viel in Korea waren oder so... Naja. Ich finde aber, dass sich die Menge an solchen Wechseln (noch) in Grenzen hält.
|
|
|
Post by rumpumpel on Oct 31, 2015 18:05:13 GMT
Eine Leistungsexplosion erwarte ich mir von Sloof allerdings auch nicht. Allerdings wird Schweden um jede Athletin froh sein, die mal die Löcher im Kader stopft die Mannschaft verstärkt. Aber trotzdem haben die es geschafft, im Vergleich zum Vorjahr um einen Quotenplatz zuzulegen.
|
|
|
Post by Jun on Oct 31, 2015 21:40:01 GMT
Vielleicht wollen die Russinnen, die nach Korea gehen, auch einfach nur den Jubel der Zuschauer Olympia 2018. Selbst das kann ich aber nicht nachvollziehen. Denn aus Trainingsgegebenheiten ist das dann nicht passiert. Und ob die sonst viel in Korea waren oder so... Naja. Ich finde aber, dass sich die Menge an solchen Wechseln (noch) in Grenzen hält. Es geht nicht um den Jubel in Korea, sondern eher überhaupt darum nochmal bei den olympischen Spielen dabei zu sein. Der Fall ist durchaus ähnlich wie der von Rösch. Die Perspektive im eigenen Verband ist nicht rosig und dann überlegt man sich halt, ob es andere Möglichkeiten gibt die Karriere fortzusetzen. Obwohl das bei Rösch sehr schlecht gelaufen ist hat er nach dem Nationenwechsel ja doch schon wieder einige Rennen im Weltcup bestreiten können. Vielleicht mehr als, wenn er nicht gewechselt wäre. Deswegen finde ich einen Wechsel in die Richtung genauso legitim, wie einen in die andere Richtung, wie von Fak. Bei beiden wird doch überlegt, was für die eigene Perspektive am Besten ist.
|
|
|
Post by hdplus on Oct 31, 2015 21:58:23 GMT
Natürlich ist es legitim und in vielen Fällen bestimmt auch nützlich für den Sportler, um in den Weltcup zu kommen. Aber dann ergibt die Einteilung nach Nationen für mich keinen Sinn mehr. Das ist z.B. auch für mich der Grund, weshalb ich von Vereinsportarten meistens nichts halte. Für mich muss derjenige Sportler immerhin eine Verbindung mit dem Land besitzen. Das sehe ich jetzt bei den Russinnen nicht (vielleicht weiß ich aber auch zu wenig ).
|
|
baustein
Junior Member
Nicht zu ernst zu nehmen
Posts: 49
|
Post by baustein on Oct 31, 2015 22:51:54 GMT
Beim Radsport hat man sich irgendwann mit "Profiteams" beholfen, die dafür gesorgt haben, dass nicht immer nur 9 Spanier oder 9 Italiener bei der Tour mitfahren können. Dasselbe Konzept ist halt im Eisschnelllauf auch bissl in die Hose gegangen, also taugt das nicht als Allheilmittel.
|
|
|
Post by ghostrider on Nov 1, 2015 9:35:49 GMT
Solange sich manche kleinen Verbände mit Sportlern von änderen Verbänden eindecken die dort keine Chance mehr haben ist es ja das eine, wenn es aber irgendwann so kommen sollte das man gezielt Talente oder Spitzeathleten abwirbt in dem man sie mit Geld zusch***t dann muss man einschreiten und sich was überlegen! Allerdings sehe ich dieses Problem im Wintersport generell noch nicht, was wahrscheinlich auch daran liegt das die üblichen Verdächtigen dieser Praxis keinen Wintersport kennen, jedenfalls noch nicht!
|
|
jensi
Junior Member
Posts: 90
|
Post by jensi on Nov 1, 2015 13:20:36 GMT
Im Wintersport ist auch in den meisten Ländern einfach viel zu wenig Geld zu verdienen, als dass die Abwerbepraxis die es in vielen Sportarten gibt hier so übermäßig interessant wäre. Ob das unbedingt schlimm wäre weiß ich nicht, man müsste sich dann eben von dem Gedanken von Nationalteams verabschieden, was aus meiner Sicht auch funktionieren kann.
|
|
|
Post by francis on Nov 3, 2015 13:46:44 GMT
Das gibt es aber auch in anderen Sportarten. Hatte gerade in der Zeitung von zwei US-Turnerinnen gelesen, die jetzt bei der WM für Weißrussland gestartet sind. Sie wollten halt mal zur WM. Kritik gab es allerdings ne Menge, damit musst du als Sportler dann auch erst einmal umgehen können.
|
|
|
Post by nobilis on Nov 5, 2015 18:44:34 GMT
Ich kann viele Wechsler gut verstehen - entweder man ist in einem Land, wo es kaum Förderung und Trainingsmöglichkeiten gibt, oder man geht in der Menge der guten Sportler unter und darf nicht starten. Ich fände es echt besser, wenn es eine Weltrangliste gäbe, über die das individuelle Startrecht geregelt ist - wir z. B. im Tennis.
|
|